Milieutherapie nach Irene Heuser®

Ein kleiner Einblick in unsere Arbeitsweise

Was bedeutet Milieutherapie?

Eine schlechte Umgebung kann krank und auch unglücklich machen. Was liegt also näher, als anzunehmen, dass die Umkehrung dieses Gedankens genauso gilt?

Eine schöne, reizvolle Umgebung und eine angenehme Gesellschaft machen zufrieden, glücklich und gesund! Aus dieser Idee heraus entwickelte Irene Heuser, Innenarchitektin und Kunsttherapeutin, in den vergangenen dreißig Jahren die Milieutherapie nach Irene Heuser®. Ihre eigenen praktischen Erfahrungen halfen ihr dabei.

In allen Einrichtungen der Unternehmensgruppe Sozialwerk Heuser orientieren wir uns an dieser Milieutherapie nach Irene Heuser. Wir freuen uns sehr, dass die Resonanz unserer Gäste uns dabei jeden Tag aufs Neue zeigt: Wir haben den richtigen Weg gewählt. Die Kernsätze der Milieutherapie nach Irene Heuser® lauten:

✓ Die Gestaltung des Umfeldes wirkt positiv auf Menschen.Dies beinhaltet Farben, Formen, Licht, Gerüche und Klang.

✓ Jeder Mensch ist wertvoll und entsprechend höflich, freundlich und zuvorkommend zu behandeln, auch wenn er alt und gehandicapt ist. Der Ton macht die Musik, denn es gilt : wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch wieder heraus.

✓ Gewalt, sei es physisch oder psychisch (verbal) Sanktionen und Zwangsanwendungen sind absolut verboten.

✓ Die Menschen sind verschieden, deshalb müssen wir uns auf jeden Einzelnen einstellen und genau darauf achten, was der Einzelne gerade benötigt.

✓ Mitarbeiter haben in jeder Hinsicht Vorbildfunktion, denn sie können etwas von anderen nur verlangen, wenn sie es selbst tun.

✓ Sinneseindrücke, alles was wir sehen, hören, riechen und fühlen, wirkt sich auf unsere Stimmung und damit auch auf unsere Gesundheit aus.

✓ Empfinden wir unsere Umgebung als angenehm und freundlich, auch wenn wir dies bewusst nicht wahrnehmen, verbessert sich damit unsere Laune, wir fühlen uns wohl. Farben haben heilende Wirkung, die von der Frequenz der ausgesandten Lichtstrahlen abhängig sind.

✓ Unsere Stimmungen und Handlungen werden in der Regeln eher „aus dem Bauch heraus“ als vom Kopf gesteuert. Wenn wir zufrieden sind und uns wohl fühlen, sind wir eher bereit, freundlich zu anderen zu sein und Gutes zu tun.

✓ Die Beschäftigung mit Kultur und Kunst schult Geist, Körper und Seele. Man kann dabei etwas über sich und andere lernen, ist zufrieden und fühlt sich wohl.

✓ Im Rahmen der Milieutherapie sollen Erfolge und keine Misserfolge vermittelt werden. Durch Erfolge werden das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl gestärkt.

✓ Nur mit eigenen Erfolgen und mit der Achtung der anderen können gehandicapte und alte Menschen davon überzeugt werden, dass sie etwas leisten können und dass sie etwas gelten.

✓ Entsprechend unserem Grundgesetz (Art. 1 GG) und aus ethischen und moralischen Überlegungen ist es unsere Pflicht, entsprechend der Achtung der Menschenwürde zu arbeiten. Dies betrifft alle im Gesundheits- und Sozialwesen tätigen Menschen .

Milieutherapie nach Irene Heuser ® lässt sich besonders gut einsetzen bei psychisch kranken bzw. seelisch behinderten Menschen:

  • Menschen mit geistiger (auch mehrfacher) Behinderung
  • Menschen mit Suchterkrankungen (z. B. Alkoholabhängigkeit)
  • Jungen Menschen in der Eingliederungshilfe (auch aus sozialen Randgruppen)
  • Alten Menschen (auch Senioren mit Demenz)

Die Förderung der Sinne ist die erste und wirkungsvollste Therapie, um sämtlichen (Wieder-) Eingliederungsmaßnahmen zum Erfolg zu verhelfen.

Wie erreichen wir das?

Das Milieugestaltungskonzept

Die Räume müssen so gestaltet und eingerichtet werden, dass man sich darin wohl fühlt. Dazu gehören die Farben, die Einrichtungsgegenstände, die Dekoration und viele weitere Kleinigkeiten. Das alles beschränkt sich aber nicht nur auf das, was wir sehen. Auch die Düfte im Raum und das, was zu hören ist (z. B. angenehme Musik), muss dazu passen und die gewünschte Atmosphäre unterstützen. Dabei sind die Bedürfnisse des Einzelnen zu berücksichtigen, die den Raum nutzen. Für jeden Einzelnen muss die zu ihm passende Wohnsituation gewählt werden bzw. er hat sie selbst zu wählen. 

Das Umgangskonzept

Die zu Betreuenden müssen höflich und freundlich behandelt werden. Die in Jahrhunderten entstandenen Höflichkeitsregeln machen das „Miteinander leben“ einfacher und angenehmer. Fast immer erreicht man durch eine freundliche Bitte oder Aufforderung mehr als durch einen harschen Befehlston. Behandeln Sie den anderen so, wie Sie selbst behandelt werden möchten! Der Umgangston muss mit dazu beitragen, dass sich die Menschen bei uns wohl fühlen.

Das Eingliederungskonzept

Fördermaßnahmen wie berufliche aber auch lebenspraktische Förderungen sind abgestuft und überlegt zu gewähren. Dies kann nur erfolgreich sein, wenn der Betroffene weder über- noch unterfordert wird. Daher müssen die gewählten Förderungen seinen Neigungen, Fähigkeiten und Interessen entsprechen, der Betroffene damit einverstanden sein oder sie sogar selbst ausgewählt haben. Niemand darf zur Teilnahme an irgendetwas gezwungen werden. Dies gilt auch für Veranstaltungen, die im Übrigen wie der gesamte Umgang und die Atmosphäre im Haus niveauvoll sein sollen. 

Sinnvolle Zeitnutzung

Die Zeit muss strukturiert und sinnvoll eingeteilt und genutzt werden. Dazu bieten sich vor allem die „Blume des Monats“ (sowie das Tier, Gemüse, der Künstler usw. des Monats), aber auch die von Jahreszeit und Region abhängigen Feste und Bräuche unserer Kultur sowie die „Farbe und der Duft des Tages“ an. Dies alles vermittelt einerseits Anregungen und Abwechslung, andererseits aber auch Struktur und Sicherheit. An dieser Einteilung der Zeit können sich alle Menschen halten und orientieren.

Therapeutische Methoden

Therapien und therapeutische Methoden müssen überlegt und sinnvoll eingesetzt werden. Dazu zählen nicht nur die „klassischen“ Therapien wie Psychotherapie. Oft sind die Therapien bzw. therapeutischen Methoden wie Farb-, Kunst- oder Aromatherapie, die nicht sofort als Therapie erkannt werden, viel wirkungsvoller. Denn wer lässt sich schon gerne „therapieren“? Es ist deshalb wichtig, die Kräfte der Natur zu nutzen und zu schonen.